Bundesbahn 'Die DB der 80iger'

422  Limburg – Westerburg – Altenkirchen - Au

Streckenchronik

515 Garnutur hat Westerburg erreichtBereits im Jahre 1845 gab es Bestrebungen eine Eisenbahnverbindung in der Relation Frankfurt – Köln zu errichten. Nach der Diskussion unterschiedlicher Planungsvarianten entschloss man sich zum Bau dieser Fernverkehrsrelation entlang des Rheines. Die zu überwindenden Höhendifferenzen waren maßgebliches Argument sich für diese Lösungsvariante zu entscheiden. Um den regionalen Verkehrsbedürfnissen gerecht werden zu können, erhielt im Jahr 1873 die Schooterzug mit 216 221-2 meldet an FDL Erbach (WW) in kürze Abfahrtbereitschaft Hessische Ludwigsbahn die erste Konzession zum Bau und Betrieb einer Bahnlinie von Limburg nach Troisdorf über Hachenburg. Bis 1886 war der durchgängige Betrieb zwischen Limburg und Altenkirchen möglich. 1887 war der Betrieb bis nach Au (Sieg) möglich. Im Jahr 1888 wurde mit dem Umbau des Limburger Bahnhofs die Streckenführung in der heute bekannten Form mit der Verbindungskurve Limburg – Diez Ost – Staffel in Betrieb genommen.

Hauptwirtschaftsfaktor für den Eisenbahnbetrieb stellt auch auf dieser Westerwaldstrecke der Güterverkehr die tragende Säule. Hauptsächlich werden über die Oberwesterwaldstrecke Massengüter wie Basalt, Kalk, Ton, Kies aber auch Holz, Braunkohle sowie landwirtschaftliche Güter befördert. Nach dem zweiten Weltkrieg verlor die Deutsche Bundesbahn zunehmend Transportaufkommen an den Lkw. Dies führte zur kontinuierlichen Stillegung von Gleisanschlüssen. Dieser Trend setzte sich bis heute kontinuierlich fort. Bis heute konnten die Schotterverladungen in Erbach und Rotenhain diesem Trend standhalten. Als zweites Standbein im Güterverkehr stellen nach dem zweiten Weltkrieg die Truppentransporte zu den Bundeswehrstandorten im Westerwald. Am 31. Mai 1975 verließ BR 052 404-1 als letzter lokbespannter Planzug den Bahnhof Westerwald in Richtung Erbach. Seither prägen die Baureihen 211, 212, 213, 215, 216 und 290 das abwechselungsreiche Erscheinungsbild im Güterverkehr.Hp Enspel ist erreicht - Fahrgastwechel selten

Der Personenverkehr erreicht heute nicht mehr die Fahrgastzahlen von einst. Allein die langen Fahrzeiten stellen einen entscheidenden Vorteil für den Individualverkehr dar. Die Eröffnung von zahlreichen Haltepunkten zu Beginn der 50iger Jahren und der Einsatz von Schienenbussen konnte diesem Trend nicht entgegenwirken. Die Fahrgastzahlen sinken stetig. Ab 1952 verdrängten Schienenbusse der Bauart VT95 und VT98 die Dampflokomotiven aus dem Personenverkehr. Die ersten Diesellokomotiven gelangten mit den legendären Eilzugpaaren in der Relationen Frankfurt – Köln in den Westerwald. Es handelte sich hier um die Baureihen V80, V100 sowie V160. Im Streckenabschnitt Altenkirchen – Au verkehrte vom 4. Oktober 1954 bis zum 27. Mai 1967 der in der Relation Koblenz – Dierdorf – Altenkirchen – Betzdorf verkehrende ‚Schienen-Straßen-Bus’ und verkörperte so auf seine Art ein Stück Zeitgeistes der Wirtschaftswunderepoche im Westerwald. Als weitere Fahrzeuge prägten die Akkumulatorentriebwagen der Baureihe ETA 178 über Limburg nach Westerburg in den Westerwald. Die Baureihen 515 und 517 prägten als deren Nachfolger das Bild des Zugverkehres bis in die 80iger Jahre hinein. 1989 endete der Schienenbuseinsatz im Westerwald. Im Sommer 1993 verkehrte der letzte losbespannte Personenzug. So endet mit dem Niedergang der Deutschen Bundesbahn auch der typische Eisenbahnalltag auf einer typischen Nebenbahn der Deutschen Bundesbahn.

2 min hinter Erbach ... 515 / 815 in der Ortlage Niederzeuzheim

Streckenleben

Für die Instandhaltung von Tankanlagen war in den 80iger Jahren im Westerwald die Männer vom Bw Mainz zuständig. Vor Ort war man während den Arbeiten im eigenen Werkstattwagen stationiert. Der Werkstattwagen war ein umgebauter BD3yg. Dieser wurde mit einem Gs und zeitweise einem Eichfahrzeug zum Einsatz gebracht. Neben den Werkstätten wurde der DB3yg hauptsächlich als Pausen- und Ruheraum genutzt. Gerade im Winter war die Wärme des durch einen Koksofen wohl temperierten Innenraumes willkommen.

Personal der 216 ist wohl Richtung Holzemthal unterwegs - 2tes FrühstückAls beliebter Standort des Werkstattwagens war Erbach (WW) bekannt. Hier wartete der Frühstücksklassiker. Die Versorgung der hungrigen Männer erfolgt hier traditionell durch die unweit vom Bahnhof gelegene Fleischerei Holzemthal. Ware Fleischwurst oder warmer Leberkäse (natürlich aus eigener Herstellung) waren die Klassiker.

Langenhahn - Hp 2 für 798 Ganuitur Richtung RothenhainZwar hat sich der Eisenbahnalltag im Westerwald gewandelt, doch die Fleischerei Holzemthal ist uns erhalten geblieben. Noch heute bedarf es der Handwerkerportionen keiner Erklärung. Der Eindruck, dass hier die Portionen von der Kleidung abhängig verteilt werden, trügt nicht. Der Besuch lohnt hier noch heute. Hier sind uns die Jahre erhalten blieben, nur die Männer vom Bw Mainz kommen schon länger nicht mehr.

Phototips

  • Geilhausen

¯ Altenkirchen, Mittag Blick auf Haltepunkt mit Brücke und Tal

  • Hohengrethe

¯ Altenkirchen, Morgen Blick auf Wiesen und Haltepunkt; Mittags Bild ohne Haltepunkt nur mit Blick auf Wiesen

  • Marienthal

¯ Altenkirchen, 14:00 mit Blick auf Haltepunkt

¯ Altenkirchen, Blick auf Wiesen nach Tunnel

  • Altenkirchen

¯ Altenkirchen, Bahnhofsleben gegen 14:00

  • Rotenhain

¯ Limburg, Morgens Blick auf Bf, EG und Schotterwerk im Hintergrund

¯ Limburg, Morgens Motivevariationen mit Bf und EG im 60iger Jahre Stiel

¯ Limburg, Morgens Ausfahrt Schotterwerk

¯ Limburg, Morgens Ausfahrt Bf von Brücke auf Bf, EG und Schotterwerk

¯ Altenkirchen, Mittags mit Blick auf in Vordergrund liegende Strecke und Schotterwerk im Hintergrund

  • Korb

¯ Limburg, Morgens Orteinfahrt vor Bahnhof

  • Hachenburg

¯ Limburg, früh Morgens mit Blick auf Bf und EG

  • Niederzeutsheim

¯ Limburg, Mittags Blick auf Brücke, ESIG, S-Kurve

¯ Altenkirchen, früh Morgens Blick von Brücke auf S-Kurve und ESIG

Linkempfehlung

Literatur


© by Schupp, Villmar